Hommage an meine Großmutter

 

"Deine Bilder haben mich, wie ein unverzichtbares Gepäckstück, in die verschiedenen Länder begleitet. Mit ihrer Kraft und Ausstrahlung und den mit ihnen verbundenen Erinnerungen sind sie zum wichtigsten Repräsentanten meiner fernen Familie geworden. Ich habe dich immer als Mensch und Künstlerin bewundert. Dein Optimismus, Humor und ein stets offener  

Blick für dein Umfeld spiegeln sich in deinen Bildern wieder und schenken ihnen jene farbenfrohe Kraft, welche sie für mich und für viele deiner Bewunderer so einzigartig machen.  

 

Wenn ich an jene Jahre meiner Kindheit zurückdenke, in denen du meine Zimmernachbarin warst, so erinnere ich mich an Dostojewskis Werke, die wir gemeinsam verschlungen haben, obwohl ich sicher noch viel zu unreif dafür war. Du hast uns Kinder schon immer als vollwertige Menschen geachtet und akzeptiert. Ich erinnere mich an unsere langen nächtlichen Gespräche  über das Leben (dein spannendes Leben als Künstlerin und meines, das aus Träumen und Hoffnungen bestand), über die Religion und über die Kunst. Jene Jahre haben bestimmt mein späteres Leben geprägt und mir den Mut gegeben, letztendlich den Weg einer Künstlerin einzuschlagen.  

 

Wir Enkelkinder waren immer sehr stolz, aus einer Künstlerfamilie zu stammen und im Besonderen eine Großmutter zu haben, die Malerin ist. Darin haben wir uns von allen anderen Freunden unterschieden, die meist sofort zu großen Bewunderern von dir geworden sind. Und als du schon kaum mehr gehen konntest, sahen wir dich immer noch vor der Staffelei sitzen und dich deiner lebenslangen Leidenschaft – der Malerei – hingeben. 

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Viele Jahre sind vergangen, in denen ich aus der Ferne mit viel Interesse dein künstlerisches Schaffen verfolgt habe. Mit den Jahren sind deine Werke, zu unser aller Erstaunen, immer kühner und moderner geworden. An dir scheint die Zeit beinahe spurlos vorübergegangen zu sein. Deinen Lieblingsausspruch „Ich bin ein alter Indianer, mich bringt so schnell nichts um“, hast du zu einem Leitspruch deines Lebens gemacht. Auch wenn dein Körper nicht mehr so stark ist wie früher, dein Geist ist es noch.  

 

Durch deine Bilder bist du immer bei uns, ob in Österreich, in Spanien, in England, in China oder wo immer wir gerade sind, und bleibst so unsterblich."

 

Hommage an meine Oma anläßlich ihrer letzten Ausstellung "Solange ich male lebe ich" (2008)

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